„Das ist ja wie früher in meiner Kita!“

von | 7. Sep 2021

… oder wie man sich in einem Kompartment fühlt

Blick in ein Schul-Kompartment (offener Raum)

Neu gebaute Schulen – unsere zum Beispiel – besitzen neben herkömmlichen Klassenräumen oft mehrere Kompartments, die mal mit C geschrieben werden und mal mit K, je nach Internetseite. Wir einigen uns hier auf das K. Ein Kompartment besteht aus mehreren Unterrichts- und Differenzierungsräumen. Diese gruppieren sich um einen zentralen Raum oder eine zentrale Fläche herum, die als Forum bezeichnet wird oder umgangssprachlich auch gern als „hinter dem Fenster da“. Was man nur sagen kann, weil ein Blick aus dem Klassenraum hinaus möglich ist, anders als früher in der Wendenstraße, anders als in alten Schulgebäuden. Der bei uns in der Schule oft gehörte Satz „Ihr geht dann zum Arbeiten bitte da hinten ins Kompartment“ ist bei genauerer Betrachtung also falsch, denn man befindet sich ja bereits im Kompartment und meint das Forum oder „die Fläche da hinter dem Fenster“.

Treffpunkt, Pausenraum oder Arbeitsort

Das Zentrum des Kompartments, das Forum, kann als Treffpunkt, als Pausenraum oder eben als Arbeitsort für Einzel- und Gruppenphasen genutzt werden. Und das genau ist das Tolle: Man hat bewegliches Mobiliar, man kann sich hinsetzen, hinlümmeln, hinfläzen, man kann auf einem Barhocker an einem der Tresen sitzen (und vergeblich darauf warten, endlich seinen Getränkewunsch loszuwerden) … ganz wie man mag. Auf jeden Fall ist man nicht mehr an seinen festen Stuhl und den davor stehenden Tisch gebunden, das macht auch das Denken freier. Aus den Unterrichtsräumen hat man stets einen guten Blick in das Forum, man sieht also, wer mit wem wo arbeitet – nur woran gearbeitet wird, sieht man nicht. Es sei denn, und das ist la längst Standard, man hat sich auf ein Kollaborationstool verständigt, das in Teams oder in andere Programme eingebunden ist. 

Wie in einem StartUp …

Einzelne Schülerinnen erinnert dieses Raumkonzept an längst vergangene Kita-Zeiten, andere denken vielleicht eher an Büroräume von Startups in der Hafencity oder in Berlin Mitte. Wen man auch fragt oder wem man auch zuhört: Die Kompartments gefallen. Allen. Sie ermöglichen viel natürlichere Formen der Zusammenarbeit als die starren Klassenraumstrukturen, die wir alle aus der Vergangenheit kennen. Und eines Tages bekommt man vielleicht auch einen Kaffee serviert, wer weiß. 

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