Der Weg zurück in den Präsenzunterricht
„Gruppe A“?
„Nee, B. Oder doch A. Warte mal …“
„Die Gruppe mit Marco?“
„Nein, das ist ja Gruppe A.“
„Ach so, stimmt.“
„Also B?“
„Die in Raum 307.“
…
Frei erfunden, der kurze Dialog, aber doch typisch für den Juni an unserer Schule, für das „kontrollierte Durchhangeln“, das unseren Schulalltag gerade prägt, vergleichbar vielleicht mit einem Parcours im Kletterwald, der immer gleich ist, immer aber auf etwas andere Weise bezwungen bezwungen werden muss.
Die Hygienevorgaben zwingen uns, die Lerngruppen – in aller Regel – zu halbieren, in Gruppe A und Gruppe B zu unterteilen, die jeweils über den Tag den Klassenraum nicht wechseln; dies tun die Lehrerinnen und Lehrer. Wenn dieselbe Lehrperson im Laufe einer Woche Gruppe A und Gruppe B unterrichtet, liegt die Herausforderung darin, bei größtmöglicher Rücksichtnahme auf individuelle Lernvoraussetzungen, Geschwindigkeiten, Interessen, ungeplante Vorkommnisse (eine gute Schülerfrage macht zum Beispiel ein ganz neues Fass auf) … und so fort … sicherzustellen, dass am Ende des Schuljahres Gruppe A und Gruppe B nicht zu weit auseinanderliegen, dass Gruppe A nicht schon alle Feinheiten des Kaufvertrags durchdrungen hat, während Gruppe B noch gar nicht weiß, dass Kaufverträge überhaupt gesetzlich geregelt sind. Wenn sich zwei Lehrer*innen ein Lernfeld oder ein Fach teilen, wird’s noch komplexer, dann geht’s oft darum, in der Pause mit gebührendem Abstand das Staffelholz zu übergeben.
Das alles bei sowieso stets weit geöffneten Fenstern und dem immer wieder zu hörenden Satz: „Zum Glück ist gerade Sommer!“ Dass nach dem Sommer bislang fast immer der Herbst und danach der Winter kam, ist per heute zweitrangig. Das werden wir dann auch hinbekommen – etwas anders als heute vermutlich, aber hinbekommen. Nicht zuletzt gab ja das Frühjahr ausreichend Gelegenheit dazu, sich in digitalen Tools zu erproben, die den klassischen Präsenzunterricht ab jetzt immer wieder stark bereichern dürften.