„Nich dran fummeln, wenn’t löppt“ (sinngemäß: „Bloß nichts verändern, wenn es grad läuft„) – das galt früher mal. Doch die Zeiten haben sich geändert: Wenn etwas in einem Unternehmen gut läuft, muss man zusehen, dass man es noch besser hinbekommt, sonst kriegt’s jemand anders besser hin. Dasselbe gilt auch für Theater, die um die Aufmerksamkeit des Publikums im Wettstreit stehen mit Fernsehsendern, Streamingdiensten, Social-Media-Plattformen, Sportvereinen, Verlagen, und so fort.
Grund genug für uns und unsere TE2001, dem Ohnsorg-Theater einen Besuch abzustatten und im Gespräch dort zu erfahren, welche Themen rund um die Website und die Social-Media-Strategie des Hauses diskutiert werden und wie man als Theaterhaus versucht, Menschen jeden Alters für die verschiedenen Stücke und für das Plattdeutsche zu begeistern:
- Lädt die Website schnell genug?
- Besitzt sie ein zeitgemäßes Design und ist die Navigation gut verständlich?
- Funktioniert der Ticketkauf intuitiv und unkompliziert?
- Sollte man auf Instagram lieber Beiträge (worüber genau?) oder Reels posten?
- Falls Reels: Lassen sich die hochformatigen Videos auch für andere Plattformen nutzen?
- Wann und wie sollte man auf TikTok gehen?
- …
Die Herausforderungen sind riesig, gerade für ein Traditionshaus wie das Ohnsorg. Jüngst 120 Jahre alt geworden, hat das Theater damit umzugehen, dass die Kernzuschauerschaft vergleichsweise alt ist und dass das Plattdeutsche in den jüngeren Generationen kaum eine Verankerung hat. In diesem Spagat zwischen dem für alle verständlichen Hochdeutschen und der Förderung und Bewahrung des Plattdeutschen liegt die viele Arbeit verborgen, die inzwischen auch – mit offenbar sehr guter Resonanz – in Schulen und eben im digitalen Raum stattfindet (Beispiel: Platt2go). Hinzu kommt, dass das Geld für die allermeisten Menschen knapper geworden ist und dass ein Theaterbesuch teurer ist als ein Fernsehabend – natürlich aber auch viel, viel interessanter und anregender.
Wir machten uns also am Vormittag des 8. November mit der E-Commerce-Klasse TE2001 auf, die oben skizzierten Fragen mit Leandra Staemmler, Stefanie Müller und Friederike Barthel vom Ohnsorg-Theater zu diskutieren, im Anschluss an eine hochinteressante Führung durch die Werkstätten, Probebühnen, Requisitenräume, Garderoben und Studios des Theaters. Sogar Intendant Michael Lang ließ es sich nicht nehmen, uns im Foyer des Theaters zu begrüßen, was wir für einen abschließenden Hinweis auf seinen äußerst hörenswerten Podcast „Anners as du denkst“ („Anders, als du vermutest“)nutzen.
Verabschiedet wurden wir mit einem herzlichen „Kiekt mol wedder in! (Kommt mal wieder vorbei)“
Sehr gern!